REZEPT FÜR DIY S/W BOLEX

„16mm schwarz/weiss Filmmaterial aus dem Eimer“

EINLEITUNG

Durch dieses einfache kostengünstige Entwicklungsverfahren besteht die Möglichkeit, dass jeder überall auf der Welt unabhängig von einem professionellen Filmlabor schwarz weiss Filmmmaterial entwickeln kann. Voraussetzungen dafür sind ein verdunkelbarer Ort, fliessendes Wasser und eine zweite helfende Person. Die hier eingesetzte Fotochemie, die normalerweise bei Reproduktion von Dokumenten eingesetzt wird, gibt dem Material ein kontrastreiches Gamma mit satten Schwärzen.
Durch die manuelle Entwicklung in Eimern entstehen unkontrollierbare Veränderungen der Filmschicht wie Schlieren, Kratzer und Abdrücke. Diese haptischen zufälligen Spuren fügen dem Filmmaterial eine originäre individuelle und malerische Komponente hinzu.

BEISPIELE

aus dem Film WAIT UNTIL AFTER.

ZUTATEN

Für 20 Rollen Film à 30 Meter Kodak Double-X 7222 werden benötigt:

5L Tetenal Dokumol Entwickler
5L Tetenal Superfix
Essig
Spülmittel
3x Haushaltseimer oder Wannen (10L)
3x Paar Handschuhe
1x Thermometer
Wäscheleinen
Abgedunkelbarer Raum mit Wasseranschluss
Molton oder schwarze Plastikfolie zum Verdunkeln
Tape zum Abkleben von Lichtspalten

SCHRITT 1 – ANSETZEN DER CHEMIE

In einem Eimer werden jeweils folgende Bäder angesetzt:

7 L
Entwicklungsbad

1 L Tetenal Dokumol Entwickler
+ 6 L Wasser

20° Celsius

5 L
Stoppbad

ein wenig Essig
+5 L Wasser

20° Celsius

7 L
Fixierbad

1 L Tetenal Superfix
+ 6 Liter Wasser

20° Celsius

Die nötige Temperatur von jeweils 20° C wird mittels Thermometer über das hinzugefügte Wasser erreicht

SCHRITT 2 – VORBEREITEN DES RAUMES

Ein Raum, im besten Falle ein Badezimmer, wird mit Molton oder schwarzer Folie komplett abgedunkelt und sämtliche Ritzen, durch die noch Licht fällt mit schwarzem Klebeband abgeklebt.
Die Eimer mit den angesetzten Bädern werden der Reihe nach aufgebaut, die jeweiligen Handschuhe griffbereit daneben gelegt.
Wichtig: Die Handschuhe dürfen nicht vertauscht werden, damit keine Spuren vom Stoppbad oder Fixierbad in die Entwicklerflüssigkeit gelangt.

DER NÄCHSTE SCHRITT ERFOLGT BEI ABSOLUTER DUNKELHEIT.

SCHRITT 3 – ENTWICKLUNG

Im Dunkeln sollte man das belichtete Filmmaterial am besten über die Armbeuge abwickeln, danach die Handschuhe anziehen und das Knäul in das Entwicklungsbad komplett eintauchen und bewegen. Diese Bewegungen in jedem Bad fortführen.
Die jeweiligen Zeiten pro Eimer werden von einer zusätzlich helfenden Person, die sich vor dem Badezimmer befindet, gestoppt und durch die geschlossene Tür gerufen.

Entwicklung

8 Minuten

Stoppen

1 Minute

Fixierung

10-15 Minuten

TIPP: Um gute Ergebnisse zu erzielen sollte man nur 30 Meter pro Entwicklungsvorgang entwickeln.

TIPP: Möchte man vermeiden, dass das Filmmaterial zusammen klebt und dadurch Stellen nicht vollständig entwickelt werden können, muss man das Filmmaterial nach dem Eintauchen sofort und regelmäßig bewegen. Je weniger Material auf einmal in einem Bad entwickelt wird, desto sauberer sind die Ergebnisse. Allerdings bilden gerade diese „Fehler“ den besonderen malerischen Reiz des Materials.

SCHRITT 4 – WÄSSERN

Das Auswaschen der restlichen Chemie bzw. Wässern erfolgt bei Tageslicht in einem großen Behälter oder Badewanne. Bei der Wässerung sollte man ein wenig Spülmittel in das letzte Bad geben, das eine Temperatur von 15-20°C haben sollte. Dann das Wasser von den Filmstreifen zwischen zwei Fingern vorsichtig abstreifen.

SCHRITT 5 – TROCKNEN

Zum Trocknen des Materials wird ein langer Flur verwendet. Die gewässerten Negativstreifen werden an Wäscheleinen möglichst staubfrei für ca. 10 Stunden aufgehängt. Alternativ kann dies auch draußen, an der frischen Luft, geschehen. Die Schicht darf nicht mehr klebrig sein.

Die getrockneten Negativstreifen werde im nächsten Schritt aufgewickelt (Perforation rechts, Bild auf dem Kopf, Schichtseite zeigt zu einem dann gegen den Uhrzeigersinn aufwickeln).

SCHRITT 6 – PROJEZIEREN, ABFILMEN & UMKEHREN

Die Bilder werden dann mit einem 16mm-Projektor an die Wand projiziert (das Negativmaterial läuft durch den Projektor wie durch die Kamera, mit der Schicht nach außen) und wird mit einer Videokamera abgefilmt.
Im Schnittprogramm werde die so erzielten Digitalaufnahmen dann von Negativ in Positiv gewandelt.